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 Die nordischen Fylgjur

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RedDragon
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Die nordischen Fylgjur Empty
BeitragThema: Die nordischen Fylgjur   Die nordischen Fylgjur I_icon_minitimeFr Jul 17, 2009 8:52 pm

Die alte und nordische Sage berichtet von der fylgia, forynja, fyreferd, hamingja, von Erscheinungen,, in welchem der Seelenglauben am deutlichsten zum Ausdruck gelangt. Fylgia bedeutet Folgerin; gemeint ist ein jedem Menschen beiwohnendes geisterhaftes wesen, die Seele, welche zuweilen sichtbar wird. Die Fylgia zeigt sich ihrem Besitzer und andern Menschen meistens vor wichtigen Ereignissen, namentlich vor dem Tode. Sie erscheint in der vollen eignen Gestalt ihres Inhabers als Doppelgänger, zweites Gesicht, oder in beliebiger Tiergestalt. Die Fylgja offenbart sich gerne im Traum, geistersichtige Leute vermögen sie aber auch im Wachen zu sehen. So gleicht die Fylgja einerseits völlig den hugir, den Seelen, andererseits ist sie aber auch als fylgjukona, als dis, als ein übernatürliches Wesen weiblichen Geschlechtes, gedacht. Wie ein Schutzengel ist sie dem einzelnen Menschen ( mannsfylgja) oder auch einer ganzen Sippe ( kynfylgja, oettarfylgja) gesellt, manchmal sind sogar mehrere Fylgjur einem Menschen oder einem Geschlechte beigegeben. So vollzieht sich also die Ablösung eines selbständigen Geisterwesens aus dem Seelenglauben,. Eine spätere Neubildung auf allgemeinen Hintergrund. Die Seele wird zu einem Schutzgeiste in Frauengestalt, zu einer Schicksalsgöttin. Manche Leute haben stärkere Fylgjur, stärkere Schutzgeister und darum mehr Glück als andere.
In den Fylgjur verkörpern sich gewissermaßen die eignen Seelen der einzelnen Menschen und zugleich die Seelen der abgeschiedenen Ahnen, aber als selbständige Wesen gedacht. Zusammenhang mit dem Seelenglauben bricht aber immer noch hervor. Von Olaf Tryggwason heißt es, seine Fylgjen seien besonders schön und glänzend gewesen ( Olafsaga des Oddr Kap. 5). In der jüngeren Olafsaga Tryggvasonar Kap. 215 steht eine merkwürdige Geschichte von einem Isländer namens Thidrandi. Dieser hörte einmal in der mondhellen Nacht an die Türe seines Hauses anklopfen und trat, obwohl gewarnt, mit einem Schwerte bewaffnet hinaus. Da sah er von Norden her neun Weiber in schwarzen Gewändern mit gezogenen Schwertern in den Händen heranreiten; von Süden her kamen auch neun Weiber geritten, alle in lichten Gewändern und auf weißen Rossen. Thidrandi wollte wieder ins Haus zurück, wurde aber von den schwarzen Frauen angegriffen und auf den Tod verwundet. Morgen fand man ihn, und er erzählte alles, ehe er starb. Thorhall aber erklärte die Frauen für die Schutzgeister des Geschlechtes ( fylgjur yddrar froenda). Die schwarzen Frauen ( disir) seien die dem Heidentum, die weißen die dem Christentum geneigten Geister. Die heidnisch gesinnten verlangten noch vor der Bekehrung ein opfer und holten darum den Thidrandi zu sich. Fylgjur und Disir werden also einander gleichgestellt und gelten als die aus den Seelengeistern hervorgegangenen Schutzgeister einer Sippe. Die Scheidung in schwarze und weiße, unholde und holde dürfte der christlichen Absicht der Erzählung zuzuschreiben sein.
Ähnlich sagt Gisli in der Gislasaga Súrssonar 41:

„Ich habe zwei Traumweiber ( draumkonur); die eine ist gut gegen mich, die andere sagt mir immer da vorher, was mir eine Verschlechterung meines Geschickes zu sein scheint und prophezeit mir Böses.“

Die Fylgjur zeigen sich hier, wohl auch unter christlichem Einfluß, als guter und böser Engel eines Menschen. Die Fylgjur erscheinen auch sonst als bewaffnete Frauen. Der Skald Hallfred sah einmal ein Weib in einer Brünne über die Wogen hin zum Schiffe schreiten. Es war seine fylgjukona ( Fornsögur hrsg. Von Gudbrand Vigfusson S. 114). Dem Asmund erscheinen im Träume bewaffnete Frauen, seine Schutzgöttinnen ( spádisir), die ihm Hilfe im Kampfe verheißen ( Fornaldarsögur 2, 483). Dem Wigaglum tritt die Schutzgöttin ( hamingja) des Wigfuss behelmt entgegen und bietet ihm ihre Nachfolge an ( Vigaglúmsaga Kap. 9). Den Zusammenhang der Fylgjen mit den Seelengeistern lehren deutlich die Atlamól 27, wo die disir zugleich als tote Weiber ( konor daudar) bezeichnet sind. Glaumwor warnt den Gunnar vor der Fahrt zu Atli durch Erzählung ihrer Träume:

Mir schiens, als träten bei Nacht tote Frauen hier ein,
In dürftige Kleider gehüllt, die dich entführen wollten;
Es luden zu ihren Bänken, die leidigen Weiber dich ein;
Die Schicksalsjungfrauen, glaub ich, haben den Schutz dir aufgesagt.

Die Fylgjur in ihrer Eigenschaft als selbständige Schutzgeister gingen beim hernahenden oder eingetretenen Tode eines Mannes auf einen beliebigen Verwandten, dem sie sich antrugen, über. So übernimmt Wigaglum die Fylgja des Wigfuss, dem Hedin bot sich die Fylgja seines Bruders Helgi Hjorwardsson an, welcher darin ein Zeichen seines nahen Todes sieht. Bei Gunnar und Thidrandi herrscht die Vorstellung, dass die Fylgjur den Todgeweihten zu sich holen, d. h. seine Seele geht zu den Toten ein. In der Njálssaga Kap. 41 erblickt Njál die Fylgja des Thord in Gestalt eines getöteten Bockes, also vollzieht sich hiernach an der Fylgja das Schicksal ihres Besitzers.

Quelle: Handbuch der Germanischen Mythologie, Wolfgang Golther
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