Erinnerung und Gedanke (Hugin und Munin)
Hugin (der Gedanke) und Munin (die Erinnerung) sind die beiden Raben Odins. Jeden Morgen schickt er sie er die weite Welt zu überfliegen und jeden Mittag kehren sie zu ihm zurück um ihm zu erzählen was sie gesehen und gehört haben.
Sowohl in der Gylfaginnin der Snorri Edda aber auch in der Grimnismal der Alten Edda findet sich folgendes Gedicht bezüglich der Raben Odins:
Hugin und Munin müssen jeden Tag
Über die Erde fliegen.
Ich fürchte, daß Hugin niche nach Hause kehrt;
Doch sorg ich mehr um Munin.
Die Sorge Odins um seine beiden Raben ist eigentlich eine Besonderheit, den es finden sich keine Anhaltspunkte das er ähliches z. B. für seine Wölfe empfindet. Es kann natürlich daran liegen das er sie jeden Tag in die weite Welt schickt die voller Gefahren ist, aber das dürfte zu der Zeit als die Eddas geschrieben wurden eher unbedeutend gewesen sein. Wenn man aber den beiden Sätze nun anstatt der Namen der Raben deren Bedeutung einfügt bekommt man ein ganz anderes Bild:
Ich fürchte das der Gedanke nicht nach Hause kehrt
Doch sorge ich mich mehr um die Erinnerung
Wiso sorgt sich Odin mehr um die Erinnerung als um den Gedanken ?
Vom Mytologischen Standpunkt ausgesehen ist das Leben ein ewiger Kreislauf, der bestehen bleibt gerade duch das Weitergeben des Wissens um den Mytos. Nur auf diese Art und Weise bleibt das Gleichgewicht der Welten bestehen. Aber ohne eine Person die im Stande ist sich der Mythen zu erinnern kann das Gleichgewicht nicht bestehenbleiben.
Ob man nun an die Götter glauben mag oder nicht, die Eddas sind von Menschenhand geschrieben, b.z.w. gesammelte und zu Papier gebrachte Volksweisheiten.
Die Erinnerung steht für die Geschichte, der Einzelperson – der Summe seiner Erfahrungen –, der Familie, Sippe und dann im weiteren Sinne der Volkes. Ohne Erinnerung oder Geschichte besitzt das Individuum sowie seine Umwelt nicht das nötige Wissen um die eigenen und/oder kollektive Indentität. Das heisst der Verlust der Erinnerung wird gleichgesetzt mit dem Verlust der Indetität.
Auch der Gedanke bedient sich der Erinnerung, als Basis für neues Gedankengut, ist also das Individuum seiner Identität oder Geschichte beraubt, kann er auch kein neues Gedankengut schaffen da er keinen Ausgangspunkt für dieses hat.
Quellen: Snorri Edda, Alte Edda
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Enciclopedia Ásatrú 2008